Cash für Kaffee-Kleinbauern – Ergebnisse unseres RCTs
Sebstian Schienle,
In den vergangenen beiden Jahren hat GiveDirectly mit unserer Unterstützung rund 5.200 ländliche Haushalte in Uganda mit direkten Geldtransfers erreicht. Das Programm wurde durch einen RCT evaluiert. Nun liegen die sehr erfreulichen Ergebnisse vor.

Das Projektgebiet liegt in einer Kaffeeanbauregion im Osten Ugandas. Entsprechend baut etwa ein Drittel der Programmteilnehmer Kaffee an. Jeder Empfänger erhielt etwa $1.000 über ein „Mobile Money“-Konto und konnte über das Geld frei verfügen. (Siehe hier und hier für frühere Blog-Beiträge zum Programm.) Um besser zu verstehen, wie Empfänger – insbesondere die Kaffeekleinbauern unter ihnen – von den Transfers profitierten und um ehrlich Rechenschaft über die erzielten Ergebnisse abzulegen, haben wir das Programm mit einer randomisierten Kontrollstudie (RCT) begleitet. GiveDirectly wurde dabei von der Forschungsberatung IDinsight unterstützt.

Etwa ein Jahr nach den Transfers zeigten sich bei den Empfängern deutliche Unterschiede zu ähnlichen Haushalten in denselben Dörfern, die kein Geld erhielten: Das Monatseinkommen der Empfänger lag um 71% höher, ihre Ausgaben stiegen um 40% und ausgelassene Kindermahlzeiten sanken um 46%. (Der vollständige Bericht ist hier verfügbar, GiveDirectly’s Zusammenfassung hier und ergänzende Analysen gibt es unter diesem Link.)

Auch der Kaffeeanbau profitierte. Insgesamt war es unter den Empfängern deutlich wahrscheinlicher als in der Kontrollgruppe, dass sie am Ende des Programms Kaffee anbauten. (Überraschenderweise scheinen viel mehr Haushalte als von uns erwartet während des Programms entweder neu in den Kaffeeanbau investiert bzw. diesen aufgegeben zu haben.) Kaffeebauern, die Geldtransfers erhielten, berichteten von höheren Kaffeeeinnahmen als diejenigen Bauern, die keine Transfers erhielten. Und ein höherer Anteil wendete eine Reihe von „Good Agricultural Practices“ an wie z.B. das Beschneiden oder Stutzen der Kaffeesträucher und Jäten. (Allerdings konnte der RCT keine Steigerung der Ernteerträge feststellen.)

Insgesamt haben sich Geldtransfers somit (wieder einmal) als eine überaus wirksame Maßnahme zur Unterstützung armer Familien in Entwicklungsländern im Allgemeinen, und in diesem Fall von Kaffeekleinbauern im Besonderen bewährt. Vor allem für Haushalte, die nur sehr wenig Kaffee anbauen und deren Kaffeeverkauf nur einen kleinen Teil ihres Gesamteinkommens ausmacht – wie viele der Familien, die in unserem Programm von GiveDirectly Geld bekamen – kann Bargeld durchaus einer der kosteneffizientesten Wege sein, um solche Kaffeebauern zu unterstützen.

Was bedeutet dies nun? Aus unserer Sicht können die Ergebnisse als Messlatte für andere Maßnahmen zur Unterstützung von Kaffee-Kleinbauern dienen. Sind diese Interventionen pro ausgegebenem Euro so effektiv wie Cash? Oder noch effektiver? Und wenn ja, für welche Kaffeebauern?

Unser Uganda Coffee Agronomy Training Program ist unser derzeit umfangreichstes Programm. Es wird auch durch ein RCT evaluiert (dessen endgültige Ergebnisse aber erst 2023 vorliegen werden). Der „Cash“-RCTs ermöglicht uns, beide Interventionen zu vergleichen, um besser zu verstehen, wie Kaffeebauern möglichst wirkungsvoll und kosteneffizient unterstützt werden können.

pageview counter pixel