Streiten über SROI
Stefan Shaw, Wirksamkeit,
Kaum ein Gespräch über den Social Return on Investment, ohne dass man den Hinweis erhält, dass SROI ja schon ganz schön umstritten sei. Umstritten? Doch nur, wenn man sich lustvoll dem Missverständnis hingibt, die Berechnung der Rendite auf soziale Investitionen solle die bisherigen Grundlagen der politischen Entscheidungen im sozialen Sektor ablösen. Genau dies würden jedoch selbst die härtesten Apologeten des SROI niemals behaupten.

Statt die bisherigen Grundlagen für politische Entscheidungen abzulösen, geht es vielmehr darum, diese zu ergänzen. Und zwar nicht um eine irgendeine isolierte Zahl. Sondern um die Einsicht in Wirkungszusammenhänge, die unmittelbare Auswirkungen haben auf die finanziellen Ressourcen unseres Gemeinwesens. Ressourcen, die – weil sie begrenzt sind – so eingesetzt werden müssen, dass mit ihrem Einsatz möglichst viele bedürftige Menschen erreicht werden können.

Wenn es tatsächlich darum geht, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln möglichst viele soziale Probleme zu lindern oder zu lösen, muss daran interessiert sein, zu verstehen, welche ökonomischen Auswirkungen soziale Maßnahmen haben. Die Zahl, die den Social Return on Investment beschreibt, ist dabei lediglich das Ergebnis einer Abschätzung von Wirkungszusammenhängen, die in sich verstanden werden müssen, um diesen Wert überhaupt einordnen zu können.

Was bedeutet das für die Autoren von SROI-Studien? Es bedeutet, dass ihr Weg der Schätzungen und Berechnungen lückenlos transparent gemacht werden muss, denn nur dieser Weg vermittelt tatsächliche Erkenntnis.

Was bedeutet es für die Kritiker von SROI-Studien? Es bedeutet, dass sie sich mit der dargestellten Ableitung und den zugrundeliegenden Annahmen auseinandersetzen müssen, und zwar Annahme für Annahme und Ableitung für Ableitung. Dann, und erst dann, lässt sich über SROI wirklich streiten.

Mehr zum Thema: „Was bringt's? - SROI-Analyse des Mentoring-Programms Balu und Du liegt vor“

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